Hallo ihr Lieben,
ich bin Mutter von 3 Jungs 2016,2019,2021.
Alle Zahlen eher zu der Variante sehr lebhaft, sehr laut, immer in Aktion.
Immer wieder komme ich an den Rand meiner Belastungsgrenze.
Unsere größten Schwierigkeiten ergeben sich aus der Dynamik, die 3 schaukeln sich extrem gegenseitig hoch.
Bei uns passiert regelmäßig, dass Möbel kaputt gemacht werden, Sand und Erde im Wohnzimmer landen, kaugummies an die unmöglichsten stellen geklebt werden, pflanzen von fliegenden Sofa Kissen getroffen werden, Bettwäsche immer und immer wieder durch ganze Haus geschleppt wird....ich könnte ewig so weiter machen.
Regeln werden oft übergangen, was in anderen Familien selbstverständlich ist muss bei uns wortreich diskutiert werden.
Nach inzwischen 8 Jahren Mutterschaft empfinde ich es als große Anstrengung nie abschalten zu können, immer warte ich auf die nächste Aktion in die ich einschreiten muss. Entspannung ist zu Hause kaum möglich. Mein Mann und ich teilen uns die Care Arbeit 50/50 auf, ihm geht es ähnlich. Wobei es ihm tendenziell leichter fällt das Chaos zu ertragen und auszublenden, zumindest für den Moment.
Ich Frage mich oft, ob wir an irgendeinem Punkt erzieherisch einfach versagt haben, oder ob so das Leben mit 3 Jungs ist. Beides wird mir regelmäßig von meinem Umfeld gesagt.
Und ganz unabhängig vor der Ursache würde ich unseren Alltag so gern etwas entspannter gestalten.
Ich glaube die Fragestellung ist zu schwammig um wirklich einen Lösungsansatz zu finden, aber vll ist jemand in einer ähnlichen Situation und kann Ratschläge geben.
Danke schonmal.
Eure Sarah
Hallo Sarah,
ich finde es wunderbar, dass Sie nicht damit hadern in einem "ziemlich unperfekten Haushalt" zu leben, sondern sehen, dass er gerade auf die Bedürfnisse Ihrer Kinder ausgerichtet ist. Und dass Sie auch mit dem ganzen Rest zufrieden sind. Das ist ganz viel wert!
Und: Sie wünschen sich für Ihren Alltag etwas mehr Struktur und dass Ihre Jungs etwas mehr mithelfen, aufzuräumen. Das finde ich sehr nachvollziehbar. Sie haben schon einiges ausprobiert, vieles verläuft sich dann im Alltag wieder. Das kenne ich von uns daheim auch. 😅 Ich denke es ist normal, dass es Phasen gibt, wo es leichter läuft, Routinen aufrecht zu erhalten und Zeiten, in denen das schwerer fällt. Trotzdem kann ich gut verstehen, dass Sie sich nach mehr Kontinuität sehnen. Hilfreich kann es sein, neue Routinen in bereits bestehende Gewohnheiten einzubetten. Also sozusagen eine bestehende Routine um einen weiteren Punkt zu erweitern. Denn das Problem mit neuen Routinen ist, dass wir Gewohnheitstiere sind und das neue Verhalten so lange Energie kostet, bis es zur Gewohnheit geworden ist. Oft werden gute Ansätze dann eben "vom Alltag geschluckt" bevor sie zur Gewohnheit geworden sind.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass Sie sich als Familie etwas ausdenken, was alle motivieren könnte mitzuziehen. z.B. "Wenn es in den nächsten 10 Tagen 7 Mal klappt, abends zusammen aufzuräumen, unternehmen wir etwas gemeinsam/gibts Schoko-Eis für alle." Was auch immer Ihnen Freude macht! Die Anzahl der Tage kann beliebig angepasst werden. Erfahrungsgemäß ist ein Zeitraum sinnvoll, den die Kinder "überblicken" können. Und das Ziel sollte realistisch erreichbar sein (bei 9 von 10 als Ziel z.B. kann es sein, dass das Experiment am 2. Tag scheitert, weil es eben mal nicht geklappt hat).
Soviel erstmal von mir. Vielleicht haben andere User weitere Ideen und Gedanken?
Viele Grüße,
bke-Ina-Schweizer
Hallo! Danke für die schnelle Antwort, das motiviert mich direkt weiter zu berichten.
Was ich richtig gerne ändern würde ist die Intensität der Verrücktheit die meine Jungs oft an den Tag legen.
Wir leben in einem ziemlich unperfektem Haushalt, weit entfernt von schöner wohnen, eher sehr praktisch und auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet. Ich mag das und trauere keinem super ordentlichen Haushalt hinterher. Trotzdem vermisse ich oft die Struktur. Ich würde mir wünschen, dass ich es schaffe den Jungs näherzubringen, dass einen Sache die gerade benutzt wurde, gern wieder an ihren Platz zurück gelegt werden darf und dass man auch mal ein Kleidungsstück vom Boden aufheben darf, anstatt darauf herum zu trampeln.
Wir haben schon viele Dinge ausprobiert ( jeden Abend gemeinsam aufräumen etc.) aber die meisten Routinen werden dann doch irgendwann vom Alltag geschluckt und dann stehen doch die Eltern Abend vor einem Berg Arbeit und die Zeit zu zweit oder allein fällt hinten runter.
Wie schön erwähnt, ist der Papa viel besser darin über solche Verhaltensweisen hinweg zu sehen, der Arbeitsberg am Abend ist aber um so größer und mir entgleitet die innere Struktur und Ruhe mit zunehmendem Chaos und dem Gefühl von Kontrollverlust.
Was gene so bleiben darf? Der ganze Rest. Wir haben wirklich tolle Jungs und ich will Ihnen einfach eine schöne Kindheit bereiten und vor allem will ich die Zeit mit Ihnen genießen können.
Die Thematik des "Abschalten können"
Empfinde ich als sehr herausfordernd. Ich Versuche es immer mal wieder mit atemübungen, allerdings verschafft mir das auch nur punktuell Erleichterung, ich hätte natürlich das Bedürfnis die "Auslöser" abzustellen.
Liebe Sarah,
ich begrüße Sie herzlich bei uns im Elternforum.
Toll, dass Sie zu uns gefunden haben und sich die Zeit genommen haben um über Ihren Alltag als Eltern zu schreiben!
Hut ab! Sie haben drei Jungs mit nicht so großem Altersabstand und berichten über Chaos, Lautstärke, Regelverbote und und und….Sie würden auch weiter aufzählen. Das glaube ich Ihnen!
„Nie Abschalten zu können“ ist mir besonders aufgefallen und ich glaube, dass es für Sie als Eltern eine wichtige Funktion sein kann, um Ressourcen für diesen wunderbaren Wahnsinn zu haben und immer wieder neu zu tanken. Es gibt, wie Sie schon vermuten, keinen Rezept, weil Ihre Jungs in verschiedenen Altersstufen sind und immer wieder ihre Themen, starke Gefühle, Bedürfnisse, Enttäuschungen und Freuden erleben und Ihnen viel zumuten. AUSHALTEN. Wie geht das bei so Vielem? Es geht immer weiter und Sie werden immer wieder mit Neuem konfrontiert.
Super, dass beide Eltern aktive Eltern sind. Sie und die Kinder kriegen somit Unterschiede zwischen den Eltern mit. Das ist auch wichtig und lehrreich für alle. Auch dass es bei einem lockerer ist als bei dem anderen ist für die Entwicklung bereichernd und für Sie als Mutter vielleicht ein Grund um manchmal etwas Neues auszuprobieren und weniger zu reagieren? Wie sehen Sie es selbst?
Sie haben die Zeit gefunden, um sich hier mitzuteilen und sich zu entlasten. Das ist ein guter Anfang. Sie brauchen auf jeden Fall Energie und diese Fähigkeit das Leben trotzdem zu genießen um für die Kinder genießbar und glücklich zu sein. Nicht leicht!! Das ist mir schon bewusst. Aber wenn Sie hier schreiben, sind Sie vielleicht zu dem Punkt gekommen, etwas anders machen zu wollen und mehr zu sein anstatt nur noch zu funktionieren. Nicht leicht in so einem Alltag wie bei Ihnen mit drei Kids.
Was würden Sie gerne verändern und was kann so bleiben?
Ich wünsche Ihnen einen tollen und hilfreichen Austausch, sowie ganz viel Kraft und hoffentlich eine Pause im Sommer!!!
Freundliche Grüsse
bke-Kira-Morgenthal